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Wut macht die Gefäße eng

Regelmäßige Zuschauer der ZDF-Satiresendung „heute show“ kennen ihn: Gernot Hassknecht, der von dem Schauspieler Hans-Joachim Heist gespielt wird. Markenzeichen sind seine cholerischen Anfälle, in denen er sich – nicht immer politisch korrekt – zu aktuellen Themen äußert. Doch wie sieht es mit Wutanfällen im normalen Leben aus? Lassen die Betroffenen so Luft ab und schützen sich vor Magengeschwüren oder sind Wutanfälle gesundheitlich bedenklich?

Diese Frage haben Wissenschaftler von verschiedenen Universitäten in den USA untersucht. Dazu haben sie 280 Erwachsene in vier Gruppen zufällig aufgeteilt. Jede dieser Gruppen hatte die Aufgabe, sich über acht Minuten an unterschiedliche Gefühlssituationen zu erinnern. Diese umfassten Wut, Angst und Depression, die Kontrollgruppe sollte sich wiederum an emotional neutrale Situationen erinnern. Rund 100 Minuten nach dem Experiment wurden den Versuchsteilnehmern Blutproben abgenommen, zusätzlich wurden der Blutfluss und auch der Blutdruck gemessen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe kam es bei der „Wutgruppe“ zu einer Abnahme des Blutflusses. Bei den anderen Emotionen und auch bei den anderen gemessenen Parametern ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede. Die bei Wut reduzierte Gefäßerweiterung – in der Medizin spricht man von der endothelabhängigen Vasodilatation – gilt als Vorläufer von Gefäßschäden, die bis hin zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Aus anderen Studien ist aber auch bekannt, dass negative Emotionen mit einer erhöhten Rate an Herz-Kreislauf-Ereignissen assoziiert sind, sodass die aktuelle Studie diese erklären könnte.

Diese Daten zeigen, dass die cholerischen Anfälle von Gernot Hassknecht nicht gesund sind, denn Wut macht die Gefäße eng.


Shimbo D, Cohen MT, McGoldrick M, Ensari I, Diaz KM, Fu J, Duran AT, Zhao S, Suls JM, Burg MM, Chaplin WF. Translational Research of the Acute Effects of Negative Emotions on Vascular Endothelial Health: Findings From a Randomized Controlled Study. J Am Heart Assoc. 2024 May 7;13(9):e032698. doi: 10.1161/JAHA.123.032698. Epub 2024 May 1. PMID: 38690710; PMCID: PMC11179860.

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